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31 März 2020, Deutschland | Corporate Finance | Neuigkeiten

Neue Grundrisse braucht das Land!

Was in der Überschrift zunächst als Imperativ daher kommt, entpuppt sich als streng rationale Konklusion der Homeoffice-Erfahrungen aus der Corona-Zeit. Denn die Phase des „New Work“ wird ihre Spuren hinterlassen – sowohl auf dem Markt für Büroflächen, als auch im privaten Wohnumfeld.

Das Mantra der letzten zehn Jahre „arbeite wann, wo und mit wem du willst“ kam ja nie so richtig zum Fliegen, zumal genau das Gegenteil der Fall war: auf der einen Seite die maximalen technologischen Möglichkeiten, auf der anderen Seite eine starke Ballung auf wenige Quadratkilometer in den Stadtzentren, in den Gebäuden selbst sehr effizient umgesetzt. Jetzt also die Erfahrungen mit Teams, Zoom oder WebEx. Und das dann in der alten, effizienten Großraumfläche umgesetzt? Sicherlich nicht – der Bedarf nach kleinen und sehr großen Besprechungsräumen wird geradezu explodieren, der Rest wird dann wie zuvor von Zuhause, aus dem Zug oder im Café erledigt.

New Work im trauten Heim, hoffentlich mit schneller Datenrate und bequemem Stuhl, steht nun im Fokus. Für die meisten von uns impliziert das Arbeiten im Homeoffice die sogenannte Telearbeit – neudeutsch eine vertraglich vereinbarte Tätigkeit mit Bildschirmgeräten (Dateneingabe- bzw. ‑ausgabegeräte) im privaten Bereich, die in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) vom 30.11.2016 geregelt ist. Es gibt verschiedene Varianten von Telearbeit, die vor allem Einfluss auf die technische Ausstattung und die Kostenträgerschaft für den Telearbeitsplatz haben.

Telearbeit – wer spart, wer bezahlt? Das ist nicht eindeutig zu beantworten.

Erledigt ein Mitarbeiter seine Tätigkeit zu 100% im Homeoffice, spart das Unternehmen teure Bürofläche. Sollte allerdings nur ein Teil der Wochenarbeitszeit zu Hause und ein weiterer im Büro des Arbeitgebers erledigt werden, tritt wohl ein gegenteiliger Effekt ein - sofern es keine Konzepte für Desksharing gibt. Dann wird es aufwendiger für den Arbeitsgeber: Er muss unter Umständen zwei Arbeitsplätze einrichten bzw. Equipment zu Verfügung stellen, z. B. eine zweite Docking-Station sowie einen Tisch und Büroarbeitsstuhl. Gelegentlich werden weitere Daten- und Kommunikationsleitungen benötigt. Und ja, auch dem Datenschutz muss Rechnung getragen werden. Alexa & Siri bleiben selbstverständlich offline.

In jedem Fall werden veränderte Arbeitsformen zu neuen Anforderungen an die Büroimmobilie führen:

  • Eine Renaissance der Zelle?
  • Veränderte Grundrisse?
  • Innovative Flächenkonzepte für virtuelle Kommunikation?

Im Home-Office werden die Grenzen zwischen Microliving, Open Kitchen und permanenter Kinderbespaßung schnell zur Herausforderung. Man hört von Familienvätern & Müttern, die sich auf Knien dankbar zeigen, dass es ein Arbeits-, Bügel- oder Gästezimmer gibt. Solange das Wetter mitspielt, erlebt auch die Terrasse bzw. der Balkon eine neue Wertschätzung in den kleinen Fluchten. Doch die Realität – gerade in Stadtstrukturen – sieht anders aus, nur eine verschwindende Minderheit der Bewohner verfügt über diese Luxusgabe. Wie könnten sich Projektentwickler darauf einstellen?

  • Vielleicht gar nicht?
  • Renaissance der Einliegerwohnung?
  • Weg von „loftartigen“ Grundrissen und hin zur hybriden Arbeitswohnung?

Natürlich ist es zu früh, exakte Vorhersagen zu treffen. Umso wichtiger ist es uns aber, kommende Herausforderungen und Trends mit unseren Geschäftspartnern im Sinne einer positiven Entwicklung unserer Branche zu diskutieren.

 

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