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6 Februar 2019, Deutschland | Corporate Finance | Neuigkeiten

Catella Research Umfrage: Wohntürme werten Umfeld auf und beleben das Viertel

Wie immer, wenn sich ein neues Marktsegment in Deutschland Bahn bricht, gehen die Meinungen oftmals diametral auseinander. Auch beim Thema „Wohntürme“ scheint das der Fall zu sein. Hier als Entlastung für angespannte Wohnungsmärkte bei einem gleichzeitig geringen Flächenangebot in den deutschen Metropolregionen positioniert, dort als bauliche Manifestation einer fortschreitenden Gentrifizierung stigmatisiert. Fakt ist gleichwohl, dass es ein Immobilientypus ist, der offensichtlich Wohnen und Urbanität miteinander zu verbinden versucht. Und seit seinem ersten Auftreten im Jahr 2014 offensichtlich eine Metamorphose durchmacht. Zunächst ausschließlich im Luxussegment positioniert, findet eine Transformation statt hin zu einer breiteren urbanen Zielgruppe. 

Damit in eine kontrovers diskutierte Gemengelage Substanz – basierend auf Marktforschung – kommt, hat Catella Research im November letzten Jahres die Top 100 Developer und Architekten in Deutschland zu diesem Immobilientypus befragt. Die vorliegende Umfrage, welche aus der konzeptionellen bzw. planerischen Perspektive Ergebnisse liefert, zeigt auch, dass es nicht zwangsläufig eine ideale Welt in der Planung gibt.

Haben Sie gewusst, dass

-          nach Sinus-Einordnung in verschiedene Milieus sich die Zielgruppe von Wohntürmen zu mehr als drei Vierteln aus der Oberschicht und oberen Mittelschicht zusammensetzt, gefolgt von einem Viertel Mittelschicht. Keiner der befragten Architekten und Projektentwickler zieht die untere Mittelschicht als mögliche Mieter in die Betrachtung ein. 

-          aktuell vorzugsweise zentrale Innenstadtlagen (CBD), gefolgt von High-Class-Residential-Lagen, identifiziert wurden? Eine weitere wichtige Verortung erfolgt um Knotenpunkte des ÖPNV, wie z.B. das Bahnhofsumfeld.

-          der Großteil der projektierten Wohnungen eine Größe zwischen 51 und 70 Quadratmeter aufweist, wohingegen Flächen über 100 Quadratmeter den geringsten Anteil haben?

-          ein Großteil der Befragten angibt, dass der Bau eines Wohnturms überwiegend positive Auswirkungen auf das direkte Umland hat. Das umfasst vor allem das Stadtteilimage, die allgemeine Infrastruktur, die ÖPNV-Anbindung sowie das Einzelhandelsangebot. Kritisch wiederum wird demgegenüber die Verdrängung der Bestandsbevölkerung durch kostenintensiveres Wohnen gesehen.

-          laut Umfrage den Planern insbesondere hohe Sicherheitsstandards, eine direkte ÖPNV-Anbindung sowie eine zentrale Lage wichtig erscheint?

-          nur jeder Zehnte Einkaufsmöglichkeiten im Sockelgeschoss des Gebäudes als zwingend notwendig erachtet? Ferner sind auch gastronomische Leistungen und Fitnessangebote weniger nachgefragt.

Weniger als Solitär im Raum, vielmehr als Teil der „kompakten Stadt“ positioniert sich der sog. Wohnturm aktuell. Die erwartete Belebung des unmittelbaren Umfelds kann in diversen Dimensionen betrachtet werden, ein Ziel ist dabei aber klar definiert: Im Großteil der neu gebauten Wohntürme soll grundsätzlich Mixed-Use integriert werden, also die Ergänzung der Wohnfunktion durch Retail, Büro oder Gastronomie. Gerade die teilweise widersprüchlichen Aussagen zum Innenleben der Wohntürme zeigt aber auch: es ist offensichtlich mehr ein städteplanerischer Prozess, der aktuell durchlaufen wird, denn ein Produkt, welches sich zur Blaupause für weitere Entwicklungen eignet.

 

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